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Einladungskarte als PDF

FILMRISS

Ortsbezogenes Kunstprojekt von ENDMORÄNE e.V. im Alten Kino Frankfurt (Oder)
Heilbronner Straße 18, 15230 Frankfurt (Oder)

Ausstellung: 2. – 17. Juli 2022

Öffnungszeiten: 2./3. Juli, 9./10. Juli, 16./17. Juli, jeweils 12 bis 18 Uhr

Pressevorbesichtigung: 29. Juni 2022, 11 Uhr
(Anmeldung erbeten: dh@segeband.de)

Sommerwerkstatt: 20. Juni – 1. Juli 2022

Jedes Jahr aufs Neue erschließen die Künstlerinnen des ENDMORÄNE e.V. einen anderen Ort in Brandenburg und machen mit ihren Kunstprojekten aus verlassenen oder der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Stellen temporäre Sehenswürdigkeiten. Die künstlerischen Arbeiten werden für den jeweiligen Kontext entwickelt und sind nur für kurze Zeit am jeweiligen Ort zu erleben. Im 31. Jahr des Bestehens von ENDMORÄNE wenden sich die Künstlerinnen dem Alten Kino in Frankfurt (Oder) zu.

Der ursprünglich als Brauerei errichteten Prachtbau im Herzen der Stadt war schon seit Ende des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Frankfurter Vergnügungsstätte. Seit 1913 fanden im sogenannten Kaisersaal regelmäßig Filmvorführungen mittels eines fest installierten Filmapparates statt. 1919 wurde hier das erste Lichtspieltheater der Stadt, die „Decla- Lichtspiele“, eingeweiht. Nach der teilweisen Zerstörung des Gebäudes im Zweiten Weltkrieg wurde es 1955 mit einem anspruchsvoll gestalteten Eingangstrakt als „Lichtspieltheater der Jugend“ wieder eröffnet. Noch heute verbinden viele Frankfurter:innen persönliche Erinnerungen mit diesem lebendigen Ort für Kino und Kulturveranstaltungen. Seit der Schließung 1998 war das denkmalgeschützte Gebäude über lange Zeit vom Verfall bedroht, bis im vergangenen Jahr der Umbau zum Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst beschlossen wurde. Die Künstlerinnen von ENDMORÄNE möchten nun mit ihrer Arbeit das geschichtsträchtige Gebäude wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen und eine Brücke schlagen zwischen seiner vergangenen und der zukünftigen Nutzung.

Das Kino ist ein Ort der gemeinschaftlichen Unterhaltung, Bildung und sogar Aufklärung. Die „Traumfabrik“ weckt Sehnsüchte und stillt Bedürfnisse. Aus Licht, Bildern und Bewegung erschafft der Film fiktive Welten. Das Publikum tritt für eine begrenzte Zeit aus seinem Alltag und ist vereint in seiner Konzentration auf die Leinwand. Um so verstörender ist ein Filmriss: das laute Rattern des Projektors, gleißendes Licht und dann die Stille im Saal. Verunsichert erwartet das Publikum den Fortgang der Erzählung. Cut – Ende – Pause – Neubeginn. Was kommt nach einem Filmriss? Nach dem Cut für ein altes Kino, nach einem drastischen Einschnitt in die Gesellschaft, in die eigene Lebensgeschichte? Nach Mauerfall, gesellschaftlichen Umbrüchen, Arbeitsplatzverlust und plötzlichem Wettbewerb – wenn sich Werte und Alltäglichkeiten innerhalb kürzester Zeit geändert haben. Können sich nach einem Filmriss auch andere Perspektiven auftun? Kann Neues möglich werden?

Im Film finden die verschiedensten Kunstformen zusammen: Schauspiel, Dichtung und Sprache, Musik, Bewegung und Tanz. An seiner Produktion sind vielfältige Gewerke wie Malerei, Kostüm- und Bühnenbild beteiligt. Aus dieser Vielfalt und der gebündelten Kreativität sowie aus den beeindruckenden Räumen des Alten Kinos und seiner Geschichte schöpfen die Künstlerinnen von ENDMORÄNE die Inspiration für ihre Arbeiten. Über Monate organisieren sie das Projekt und entwickeln Ideen, die sie dann in einem zweiwöchigen Prozess in ihrer jeweils eigenen künstlerischen Sprache vor Ort realisieren. Mit Installationen, Objekten, Performances und Videoarbeiten setzen sie sich mit der Architektur, der Geschichte und dem jähen Ende des alten Lichtspielhauses auseinander. Licht und Schatten, denen im Film eine besondere Bedeutung zukommen, spielen auch in den künstlerischen Arbeiten eine große Rolle.

Für das internationale Kurzfilmprogramm BLACKOUT wählten die Künstlerinnen von ENDMORÄNE aus einer Ausschreibung 32 Videos aus, die sich auf sehr unterschiedliche und höchst spannende Weise mit dem vieldeutigen Thema des Blackouts beschäftigen.

In Zusammenarbeit mit der Kulturkoordinatorin der Europa-Universität Viadrina Constance Krüger und der freien Autorin Carmen Winter entsteht das partizipative Projekt „Zwischenzeiten – Zwischenzeilen“ mit Frankfurter Bürger:innen, die sich anhand von Fotografien dem verlassenen Ort literarisch annähern.

Darüber hinaus ist eine Kunstaktion mit einer Klasse der Frankfurter Lessingschule geplant.

Förderung

FILMRISS wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Oder-Spree sowie der Stadt Frankfurt (Oder).

Mit freundlicher Unterstützung der Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Kulturkoordinatorin Constance Krüger, des Kleist-Forum Frankfurt (Oder), der Galerie B / Frankfurter Kunstverein und des Chores der Singakademie Frankfurt (Oder)

FILMRISS ist Teil der Kampagne „Stadt der Brückenbauer“, mit dem sich Frankfurt (Oder) als Standort des von der Bundesregierung geplanten Zukunftszentrums für Europäische Transformation und Deutsche Einheit bewirbt.

Medienpartner: taz – die tageszeitung

Pressekontakt
Denhart v. Harling, segeband.pr dh@segeband.de, +49 179 4963497

Eröffnung: 2. Juli 2022, 15 Uhr

Grußworte
Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Schirmherrin des Projektes
René Wilke, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder)
Ulrike Kremeier, Direktorin Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst und zukünftige Hausherrin des Alten Kinos

Einführung
Dr. Dorotheé Bauerle-Willert, Kunstwissenschaftlerin

Musikalische Begleitung
Chor der Singakademie Frankfurt (Leitung: Rudolf Tiersch)

Teilnehmende Künstlerinnen von ENDMORÄNE e.V.
Susanne Ahner: www.susanne-ahner.de
Ka Bomhardt: www.kabomhardt.de
Gisela Genthner: www.endmoraene.de/gisela-genthner
Renate Hampke: www.renatehampke.de
Alina Inserra: www.alinainserra.de
Masko Iso: www.isomasko.jimdo.com
Ingrid Kerma: www.ingridkerma.com
Angela Lubic:̌ www.angela-lubic.de
Barbara Müller: www.barbaramueller.net
Annette Munk: www.annette-munk.de
Michaela Nasoetion: www.michaela-nasoetion.de
Dorothea Neumann: www.neumann-kunstwerk.de
Patricia Pisani: www.patricia-pisani.de
Elke Postler: www.per-se-performed.de
Antje Scholz: www.antjescholz.de
Erika Stürmer-Alex: www.stuermer-alex.de
Christiane Wartenberg: www.ch-wartenberg-kuenstlerbuecher.de

Gastkünstlerinnen 2022

Berit Hummel: berithummel@gmx.de
Katrin Schmidbauer: www.katrinschmidbauer.de

Über ENDMORÄNE e.V.

Seit 1991 konzipieren und bewältigen die Mitglieder des gemeinnützigen ENDMORÄNE e.V. – ein gewachsenes Netzwerk professioneller Künstlerinnen aus Brandenburg und Berlin – im Rahmen ihrer jährlichen Sommerwerkstätten komplexe Kunstprojekte an wechselnden Orten in Brandenburg.

Basisdemokratisch organisiert, greifen die Projekte von ENDMORÄNE raum- und themenbezogen in zumeist verlassene Orte ein. Vermittlungsangebote wie Ausstellungsführungen, Workshops für Schulklassen und aktive Einbindung der Besucher:innen sind integraler Bestandteil der Projekte. Sie wenden sich an die lokale Bevölkerung, Schüler:innen sowie kunstinteressierte Menschen aus Brandenburg, Berlin und darüber hinaus.

Für seine langjährige und nachhaltige kulturelle Arbeit im Land Brandenburg wurde ENDMORÄNE e.V. 2020 mit dem Berlin Brandenburg Preis der Stiftung Zukunft Berlin und der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte ausgezeichnet.

ENDMORÄNE – Künstlerinnen aus Brandenburg und Berlin e. V.

Sitz des Vereins: Haus Zukunft, Rahnsdorfer Str. 41, 15566 Schöneiche
www.endmoraene.de
info@endmoraene.de

Projekte der vergangenen sieben Jahre

2021: Tomorrow Never Waits
Produzierendes Spanplattenwerk Sonae Arauco Beeskow GmbH
(Kooperation mit der Sonae Arauco GmbH, den Beeskower Ortschronisten und dem Männerchor Beeskow)

2020: Abgefahren
Online-Blog und Work-in-progress-Dokumentation als Alternative zum abgesagten Projekt „Abgefahren“ in Doberlug-Kirchheim

2019: UNTER STROM
Ehemalige Turbinenhalle am Stienitzsee in Rud̈ ersdorf bei Berlin (Kooperation mit der Henrik Sundström gGmbH Tubinenhalle Stienitzsee)

2018: PLAN 2\5 – im Raster für eine bessere Zukunft \?
Ehemaliges Kinderwochenheim Eisenhüttenstadt (Kooperation mit dem Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt)

2017: Weiße Schatten. Wege durch die verlassene Papierfabrik Wolfswinkel Ehemalige Papierfabrik Wolfswinkel, Eberswalde-Finow
(Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde)

2016: Endmoräne25… und die wunderliche Welt dreht sich weiter Ehemaliges Museum der Natur und Umwelt Cottbus und Foyer des dkw (Kooperation mit dem dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus)

2015: Rozpakowac walitzki* – Thea, wir fahren nach Łódź / Return Ticket *Koffer auspacken 1. Teil: Workshops in Łódź, Polen
2. Teil: Sommerwerkstatt und Ausstellung in der ehemaligen Zuckerfabrik Koehlmann, Koehlmann Hof̈ e, Frankfurt (Oder)
(Austausch und Zusammenarbeit von Künstlerinnen aus Łódź und ENDMORÄNE e.V.) Vollständige Projektübersicht und weitere Informationen: www.endmoraene.de