UNTER STROM
Sommerwerkstatt 2019 und Kunstausstellung von Endmoräne e.V.
in der Ehemaligen Turbinenhalle am Stienitzsee, Berliner Str. 13A, 15378 Rüdersdorf bei Berlin.
Auf dem Fabrikgelände am Stienitzsee in Rüdersdorf, Ortsteil Hennickendorf, auf dem früher der Strom für die umliegenden Werke und Wohngebäude erzeugt wurde, fallen die große, 1913 erbaute Turbinenhalle und der Wasserturm ins Auge. Die Turbinenhalle am Stienitzsee ist ein imposantes Bauwerk. In einer sich wandelnden Zeit zeugt sie von der Hoch-Industrialisierung und stand für Modernität, Kraft und Stärke. Die Turbinenhalle entstand in einer Gesellschaft, die geprägt war von den technischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts. Fortschritt bedeutete schon damals vor allem Beschleunigung und Maximierung.
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Auszug aus dem Katalogtext von Dorothée Bauerle Willert
„Elektrischer Strom wurde lange als ein geheimnisvolles Fluidum angesehen, etwas wie ein lebendiger unsichtbarer Fluss, der im Herzen der Materie und des Lebens strömte. Eine Qualität, eine latente Macht. Das Bild des Wassers als ein Strom des Werdens, der steten Wandlung formte auch die Vorstellungen der Elektrizität als ein feuriges Wasser, das Bewegung, Wärme, Licht miteinander verbindet. Und jeder Strom endet in weiteren Kreisläufen, ebenso wie die anfängliche Quelle zugleich das Ende aller vorangegangenen Anfänge und Enden bildet. Anfänge und Enden sind Etappen im ewigen Wandlungsprozess. Dazwischen, in der Zeit, rinnt und fließt es weiter, bewegen sich die verschiedensten Ströme von Materie und Energie. Die Domestikation des elektrischen Stroms ist das Signum der Neuzeit. Die Faszination für die Elektrizität war die Schubkraft dieser Moderne, die das Vertrauen in den Fortschritt, die Hoffnung auf die endgültige Emanzipation des Menschen, den Glauben an die Technologie und die Erkenntnis von Mensch und Welt miteinander verband. Elektrizität hat fast alles in Bewegung versetzt, war Motor für Wachstum und Fortschritt… Der Konnex zwischen Affekt und physikalischem Phänomen ist bis heute in der Sprache gegenwärtig: Wir sind elektrisiert, haben mitunter Geistesblitze, stehen unter Strom, erfahren Liebesfunken, sind angezogen oder abgestoßen. All diese Sprachbilder umreißen Ausnahmezustände, markieren Intensitäten, das Auflösen von Grenzen. 2019 sind die Endmoränen, eine Gruppe von Künstlerinnen, die jeweils mit eingeladenen Gastkünstlerinnen andere Orte bespielen in einer Kathedrale der Moderne und der Industrialisierung angelandet. Strom, Elektrizität, Energie, Spannung, Polarität und Intensität wird in der 1913 erbauten Turbinenhalle, idyllisch am Stienitzsee gelegen, zum Thema der diesjährigen Sommerwerkstatt.“
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Mit Arbeiten von | Susanne Ahner, Kerstin Baudis, Ka Bomhardt, Claudia Busching, Gisela Genthner, Margita Haberland, Renate Hampke, Masko Iso, Gunhild Kreuzer, Angela Lubič, Annette Munk, Barbara Müller, Dorothea Neumann, Elke Postler, Patricia Pisani, Susanne Pittroff, Antje Scholz, Erika Stürmer-Alex, Christiane Wartenberg, Tina Zimmermann
Gastkünstlerinnen | Kerstin Ergenzinger, Kati Gausmann, Anne Peschken, Tina Tonagel
Begleitsprogramm | Performances von Nezaket Ekici, Margita Haberland, Katja Pudor sowie Anja Spitzer und Claudia Garbe | Werkstattkonzert: Südosteuropäische Lieder unter der Leitung von Ursula Scribano
Pressemitteilung 2019 →
Pressespiegel 2019 →
Sommerwerkstatt und Ausstellung wurden gefördert von |
Mitteln des Landes Brandenburg
Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst
Stiftung der Sparkasse Märkisch-Oderland
Gemeinde Rüdersdorf
Medienpartner | taz
Dank für die freundliche Hilfe |
Henrik Sundström gGmbH Stienitzsee